Ramersdorfer Kreuzweg: 11. Station

11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt.

Das Ende des irdischen Lebens Jesu ist nun besiegelt, er wird festgenagelt ans Kreuz. Kein Mensch kann vom Kreuz heruntersteigen.
Aber Gott könnte das doch? Das sagen auch einige, die Jesus am Kreuz hängen sehen (vgl. Mt 39-42). Und doch: Gott tut nichts - so scheint es.
Von Anfang an aber wissen Christinnen und Christen, dass eben gerade in dieser Kreuzigung Gott handelt - für die Menschen. Er handelt aber oft unerwartet, unverständlich, unglaublich und entgegen der menschlichen Vorstellung.
Auch wir wollen Gott manchmal auf unsere Wünsche, Vorstellungen und Erwartungen festnageln. Das kann zu Enttäuschungen und Resignation führen. Das ist menschlich und mag auch vielen Jüngern Jesu so ergangen sein. Aber sie sind dort nicht stehen geblieben. Das Christentum sieht allen Anfeindungen zum Trotz das Hoffnungsvolle im Handeln Gottes, der sich selbst in Jesus Christus aufopfert - aus Liebe zu den Menschen. Darauf bezogen sagt auch Paulus: "Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, [...] Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit." (1 Kor 1,23f)
Wo nagle ich meine Mitmenschen oder Gott fest? Wo nagle ich mich vielleicht auch selbst auf unerfüllbare Erwartungen fest? Wie kann ich mich - wie letztlich auch Jesus - von allen Nägeln, die ich in mich selbst, in andere Menschen, in Gott schlage, befreien?

 

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